Bericht über einen Schulaufenthalt in England

      

Liebe Lehrer und Schüler,

 

ich nutze heute die Gelegenheit Ihnen und euch allen über meinen bisherigen Aufenthalt hier in England (New Eltham, bei London) zu berichten.

 

Es sind jetzt fast drei Monate vergangen und ich kann sagen, dass ich die Zeit rückblickend sehr genieße.

 

Meine Gastfamilie hat mich sehr herzlich aufgenommen. Ich lebe in einem typischen, viktorianischen, englischen Haus. Hier im Haus ist immer etwas los. Terry, mein Gastvater, fährt Taxi in London. So ein typisches „Black Taxi“. Jeden Tag hat er eine neue Story zu erzählen. Deborah, meine Gastmutter, ist Hausfrau und Nanny für vier Kinder (5-9 Jahre), die mich abwechselnd im Zweierpack nachmittags nach der Schule gerne als Spielkamerad in Beschlag nehmen. Dann haben meine Gasteltern noch zwei eigene „Kinder“, die im Haus leben (die Tochter Jess, 17 Jahre, und der Sohn Scott, 23 Jahre). Wir schauen abends gemeinsam Filme oder spielen mit der ganzen Familie. Ich fühle mich sehr willkommen und als Teil der Familie.

 

Ein bisschen über meine Schule:

Ich besuche hier die 12. Klasse der Chislehurst and Sidcup Grammar School und zwar die Lower Sixth Form. Die 12. Klasse ist vergleichbar mit unserer 11. Klasse in Deutschland. In dieser Klasse machen die Schüler, die ein Studium anstreben, ihre A-Levels (Abitur).

Wir haben entweder drei oder vier Fächer, je nach Wahl. Aber stellt euch das bitte nicht zu leicht vor. Es wird intensiv, mit sehr viel Tiefgang, in diesen Fächern unterrichtet, und zwar jeden Tag von 8:30 bis 15 Uhr. Eine Schulstunde dauert 60 Minuten.

Ich habe folgende vier Fächer gewählt: englische Literatur, Mathematik, Psychologie und Ökonomie.

Zuerst hatte ich Bedenken, ob ich in englischer Literatur mithalten kann. Doch ich muss zugeben, ich komme sehr gut klar. Die Schule in England ist sehr anspruchsvoll. Wir bekommen sehr viele Hausaufgaben auf, die fristgerecht in Teams abgegeben werden müssen. Zu jeder Hausaufgabe bekommt man ein Feedback. Bei Nichtabgabe oder nicht rechtzeitiger Abgabe der Hausaufgaben gibt es Nachsitzen und noch mehr Hausaufgaben. Es ist viel strenger hier als bei uns in Deutschland. Ab der 12. Klasse tragen die Schüler Business-Dress. Auch wird man hier sofort gerügt, wenn die Kleidung nicht den Vorschriften entspricht. Meine pinken Business-Schuhe waren wohl zu bunt. Jetzt stehen sie im Schrank. Und der Umgang mit den Lehrern ist sehr respektvoll. Dazu gehört sowohl die Anrede mit Sir oder Miss als auch die Antwort „Yes, Sir“ oder bei Beendigung des Unterrichts „Thank you, Sir“.

 

In meiner Freizeit, also eher an den Wochenenden, gehe ich mit meinen Gasteltern oder den Mädchen aus der Schule aus - entweder ins Kino, Essen gehen, durch London schlendern oder eine Shopping-Mall besuchen.

 

Ich bin froh, die Möglichkeit bekommen zu haben, einen Schulaufenthalt in England zu erleben. Es ist nicht nur ein Blick hinter die Kulissen, sondern es ist eher ein Verlassen der eigenen gewohnten Komfort-Zone. Es ist ein Einlassen auf etwas ganz Neues. Neue Menschen, neue Strukturen, neue Regeln, aber eben neu auf eine ganz positive Art. Selber zu sehen, dass man sehr gut zurechtkommt und sich weiterentwickelt, nicht nur begrenzt auf die Sprache.

 

Doch so schön England auch ist, ich vermisse meine Freunde und Mitschüler.

 

Lieben Gruß

Meggan Rissling

 

 

Dear teachers and students,

 

Today I take the opportunity to tell you all about my stay here in England (New Eltham, near London) so far.

 

It has now been almost 3 months, so I can say that I am really enjoying the time here.

 

My host family gave me a very warm welcome. I live in a typical Victorian English house. There's always something going on here in the house. Terry, my host father, drives a taxi in London. A typical “black taxi”. Every day when comes back from work he has a new story to tell. Deborah, my host mother, is a housewife and nanny for 4 children (5-9 years of age) who in packs of two like to use me as a playmate in the afternoons after school. Then my host parents have two “children” of their own living in the house (Jess, daughter 17 years and Scott, son 23 years). We watch films together in the evenings or play games with the whole family. I feel very welcome and as if I am part of the family.

 

A little bit about my school:

I'm in 12th grade at Chislehurst and Sidcup Grammar School, the Lower Sixth Form, where the students who want to study, do their A-Levels (Abitur). The 12th grade is comparable to our 11th grade in Germany.

We have either 3 or 4 subjects, depending on our choice. But please don't think that is easy. These subjects are taught intensively, with a lot of depth, every day from 8:30 a.m. to 3 p.m. and a school lesson lasts 60 minutes.

I chose the following 4 subjects: English literature, mathematics, psychology and economics.

At first I was concerned about whether I would be able to compete in English literature. But I have to admit, I get along very well. The school in England is very demanding. We get a lot of homework that has to be handed in on teams on time. We get feedback for every homework. If the homework is not handed in on time, there will be detention and even more homework. It's much stricter here than in Germany. From the 12th grade onwards, the students wear business dress. Here, too, you will be reprimanded immediately if the clothing does not comply with the rules. My pink business shoes were probably too colorful;) Now they're in the closet.

And the way we talk with the teachers is very respectful. This includes addressing them with sir or miss, as well as answering with “yes, sir” or saying “thank you, sir” at the end of the lesson.

 

In my free time, which is mostly on the weekends, I go out with my host parents or the girls from school. We either go to the cinema, go out to eat, stroll through London or visit a shopping mall.

 

I am happy to have the opportunity to go to school in England. It's not just a look behind the scenes, it's more of a step outside of your usual comfort zone. You experience something totally new. New people, new structures, new rules, but new in a very positive way. It is wonderful to see for yourself that you get along very well and develop further, not just limited to the language.

 

But as beautiful as England is, I miss my friends and classmates.

 

Best regards

Meggan Rissling

 

30. 11. 2021