„Die EU als internationaler Akteur“ – ein Workshop am GaW

Workshop mit anschließender Podiumsdiskussion vom 18.11.2015 bis 20.11.2015

Die vielfältigen Aspekte der inneren Gestaltung der Europäischen Union sind der Schwerpunkt der Behandlung des Themas Europa im Unterricht. Nicht zuletzt durch die Flüchtlingskrise wird deutlich, dass der internationale Zusammenhang der EU mitgedacht und mitgelehrt werden muss. Aus diesem Grund nahmen 40 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 an dem von der Europäischen Akademie im Kulturzentrum KOMM veranstalteten Workshop „Die EU als internationaler Akteur“ teil, der mit einer Podiumsdiskussion am Gymnasium am Wirteltor abgeschlossen wurde. Der Workshop dauerte zwei Tage, die Podiumsdiskussion fand am dritten Tag statt.
 

Europaschule EU als internationaler Akteur

 
Die Workshops im KOMM
In den Workshops arbeiteten die Schülerinnen und Schülern zu den Themen „ Das Handeln der EU in Bezug auf das Problem des Welthungers,   die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien und der Ukraine und die weltweiten Fluchtbewegungen“. Die externen Referenten Gerhard Klas vom Rheinischen Journalistenbüro (Welthandelspolitik), Dr. Kinan Jäger vom Center for Global Studies und Karin Asboe von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (Flüchtlingspolitik)vermittelten das notwendige Grundwissen. Im Anschluss produzierten die Teilnehmer auf Grundlage ihrer Arbeitsergebnisse Videos und bereiteten Fragen für die abschließende Podiumsdiskussion vor.
 

Europaschule EU als internationaler Akteur

 
Die Podiumsdiskussion im Gymnasium am Wirteltor
Auf dem Podium diskutierten neben drei Schülern, die Ergebnisse des Workshops vorstellten, die drei Dürener Bundestagsabgeordneten Thomas Rachel (CDU), Oliver Krischer (Die Grünen), Dietmar Nietan (SPD), die stellv. Leiterin der Europäischen Kommission in Bonn Mirja Hannele Ahokas und Rolf Steltemeier, Europabeauftragter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit. Moderator war der Journalist Thomas Heckeberg.
Schulleiterin Frau Dr. Fülling wies zur Begrüßung der ca. 140 Zuhörer auf die traurige Aktualität des Themas nach den Anschlägen von Paris hin. Sie begrüßte in diesem Zusammenhang, dass angesichts der vielen Fragen, die das Ereignis aufwerfe, seitens des GaWs Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit geboten werden könne, in einen Dialog mit Experten und Politikern zu treten. Besonderen Dank sprach sie auch den Gästen aus der Politik dafür aus, die sie sich trotz ihres engen Terminkalenders, Zeit für den Dialog mit den Schülern genommen hätten.   

 

Europaschule EU als internationaler Akteur


In der Diskussion wurden unverblümt die Schwierigkeiten der EU angesprochen, zu einem einheitlichen Handeln zu finden, wie es der Streit um die Flüchtlingsaufnahme besonders deutlich mache. Unter den beteiligten Politikern war es Konsens, dass die Bemühungen der EU zu Lösungen der vielfältigen Probleme zu kommen unterstützt werden müssten, um so auch die EU zu stärken. Kritische Fragen an die Politik der EU gab es von Seiten der Schüler:
„Mit welchen Waffen tötet der IS? Kommt er nicht auch an Waffen aus Deutschland, wenn diese in die arabischen Länder, z.B. an den Sudan, geliefert werden?“
„Trägt die EU nicht auch eine Mitverantwortung für die Fluchtbewegungen, wenn durch den Export von subventionierten Lebensmitteln in afrikanische Länder die dortige Landwirtschaft zerstört wird?“
„Sind Bomben die richtige Antwort auf den IS? Schließlich werden dadurch auch unschuldige Zivilisten getötet?“
Die Politiker und Experten auf dem Podium gaben sich engagiert Mühe die Fragen zu beantworten. Trotz Unterschieden in der Problemanalyse machten sie gemeinsam deutlich, dass es keine einfachen Antworten geben könne. Deutliche Zustimmung fand Dietmar Nietan, als er davor warnte, bei aller Kritik an der Politik der EU, diese selbst infrage zu stellen. Auf keinen Fall dürfe man Verständnis für den IS aufbringen. Das sei eine Macho-Gesellschaft, die alle europäischen Werte und die Menschenrechte mit den Füßen trete. Und darin waren sich alle Politiker und Experten auf dem Podium einig. An oberster Stelle in der EU und damit auch in Deutschland stehe die Würde des Menschen. Dies gelte auch für den Umgang mit Flüchtlingen.
Obwohl manchmal die Ausführungen der Politiker etwas zu lang ausfielen, aus Zeitgründen viele Fragen nicht mehr gestellt werden konnten, war die Veranstaltung für die meisten teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gelungen. So urteilte ein Schüler: „Es ist toll, dass wir in der Schule so intensiv aktuelle Themen behandeln können.“

Joachim Loos