Schüleraustausch 2017 mit Mytischtschi, unserer russischen Partnerstadt

Russlandaustausch 2017

 

Tag 1, Montag 18.09

Wir trafen uns 6.45 Uhr am Dürener Bahnhof, um mit dem Zug nach Düsseldorf zum Flughafen zu fahren. Trotz zahlreicher Bahnverspätungen und den damit verbundenen Umständen konnten wir den Flughafen rechtzeitig erreichen. Nach der Kofferabgabe flogen wir um 10.45 Uhr nach Moskau-Scheremetjewo. Während des Fluges gab es aufgrund der zeitweise schlechten Wetterlage kleinere Turbulenzen, die einigen Schülerinnen Angst einjagten. Das Flugzeug fing an zu wackeln, Achterbahn-Feeling pur! Etwas später wurde das Mittagessen serviert, es bestand die Wahlmöglichkeit zwischen Lamm mit Couscous und Hühnchen mit chinesischer Soße.
Nach der Landung holten wir unsere Koffer ab und wurden vom Schulleiter Herrn Aganin und der Deutschlehrerin Frau Nigiyan mit dem Bus abgeholt. In Mytischtschi wurden wir vor dem Gymnasium Nr. 17 mit einer kleinen Vorführung in traditioneller Kleidung und mit Musik empfangen. Uns wurden, wie es gebräuchlich in Russland ist, Brot und Salz angeboten. In der Schule lernten wir unsere Austauschpartner zum ersten Mal persönlich kennen und durften dann zunächst freie Zeit in “unserer” Familie verbringen. Etwas später trafen sich einige von uns im Park. Vor dem Schlafen gab es zu Hause noch Tee.

 

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Tag 2, Dienstag 19.09

Tablettmalerei

Die Fahrt nach Shostowo dauerte eine halbe Stunde. In Shostowo liegt eine der ältesten und berühmtesten Tablettmalereifabriken Russlands. Uns wurden Beispiele für die verschiedenen Tablettarten sowie Tablettmalereien aus anderen Ländern gezeigt. Danach durften wir auf kleinen Tabletten, die “Bleistifttabletten” genannt werden, ein vorgezeichnetes Blumenmuster mit Ölfarben ausmalen. Anschließend bekamen wir in der Schule ein typisch russisches Mittagessen. Den meisten hat es geschmeckt, doch für mich war es nicht das richtige.

Kreis-Verwaltung Mytischtschi und Rally durch die Stadt

Beim Besuch in der Verwaltung des städtischen Kreises Mytischtschi wurden wir von der ersten Stellvertreterin des Leiters Frau Schilowa und der Chefin der Abteilung für die Ausbildung Frau Gretschanaja sowie anderen Vertretern der Kreisverwaltung begrüßt. Unserem Mike Thiessen wurde ein Preis für seine Arbeit ,,Willkommen im Kreis Düren’’ im internationalen multimedialen Computerwettbewerb 2017 des Kreises Mytischtschi verliehen. Wir freuten uns mit ihm. Die Vertreter bedankten sich für unseren Besuch und für die bisherigen Austausche zwischen dem Gymnasium Nr.17 und dem Gymnasium am Wirteltor. Christian Runkel wurde für seine ehrenamtliche Arbeit als Deutschlehrer am Gymnasium Nr. 17 geehrt. Er übernimmt bereits zum fünften Mal für drei Wochen den Deutschunterricht in der Schule. Nach den Dankesreden der Vertreter der Stadt und der Lehrer unseres und des Gymnasiums Nr.17 erhielten wir Tüten mit vielen interessanten Gastgeschenken. Die gesamte Audienz wurde vom Fernsehen und der schreibenden Presse begleitet und aufgenommen. Einige deutsche Schüler sowie Frau Hessel wurden interviewt. Die Aufnahmen werden in den kommenden Tagen in einem russischen Regionalsender ausgestrahlt.
Nach dem Besuch haben wir eine Rallye durch die Stadt gemacht, um uns mit der neuen Umgebung vertraut zu machen.

 

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Tag 3, Mittwoch 20.09

Wir kamen alle um 8.30 Uhr zur Schule und versammelten uns dort im fünften Stock in einem Saal. Wir lernten antike russische Holzlöffel mit ihrer besonderen Funktion als Musikinstrument kennen: Zwei Löffel, die zwischen Daumen und Zeigefinger und Zeige- und Mittelfinger gehalten werden, werden aneinander sowie auf z. B. Hand, Bein oder Schulter im Rhythmus der Musik geschlagen. Nach einer kurzen Einführung zur Entstehung und zur Handhabung der Holzlöffel durften wir sie selbst erproben. Schon bald hatten alle die richtige Handhaltung herausgefunden und die russische Musiklehrerin studierte zusammen mit uns ein kleines Musikstück ein. Mit leichten Zeigefingerschmerzen verließen wir schließlich den Musiksaal.

 
Russlandaustausch 2017

 

Sehenswürdigkeiten in Moskau

Bevor wir die heute geplante Reise nach Moskau antraten, informierte uns Herr Aganin ausführlich über wichtige Eckdaten der Geschichte Russlands. Nachdem das Programm in der Schule beendet war, zeigten uns unsere russischen Partner den Weg zum Bahnhof, wo wir von Mytischtschi nach Moskau fuhren. In Moskau mussten wir mit der U-Bahn weiterfahren, deren Bahnhöfe sehr kunstvoll gestaltet waren. Als wir kurze Zeit später ausstiegen, schauten wir direkt auf den Kreml: Rote Türme, rote Mauern und Sicherheitskontrollen.

 
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Der Schulleiter Herr Aganin und die Deutschlehrerin Frau Nigiyan lieferten uns wissenswerte Informationen zum Kreml. Daraufhin gingen wir zum Roten Platz. Aus Sicherheitsgründen sollten wir ihn in Kleingruppen selbst erkunden. Danach hatten wir Gelegenheit auf dem Arbat, der ältesten Straße im historischen Zentrum von Moskau, Fotos zu schießen oder auch Souvenirs zu kaufen. Einige von uns haben Hard Rock Cafe Moskau Pullover gekauft.
Am Abend besuchten wir in Moskau eine Zirkusvorstellung. Akrobaten, Seiltänzer, Clowns, Tänzer und Domteure zeigten Ihr Können. Zum Beispiel faszinierten die Akrobaten aus Afrika die Zuschauer mit ihren menschlichen Türmen.
Erst um Mitternacht waren wir wieder bei den Gastfamilien.

 
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Tag 4, Donnerstag 21.09

Ein russischer Schultag

Heute nahmen wir an einem kompletten Unterrichtstag teil. Wir hatten 6 Unterrichtsstunden mit jeweils 45 Minuten. In der ersten Stunde, dem Musikunterricht, übten wir erneut unser Musikstück ein, das wir am Tag zuvor mit den Holzlöffeln gelernt hatten. Ein Tanzlehrer studierte mit uns eine kleine Choreographie ein, die wir an das Musikstück anfügten. Wir hatten alle sehr viel zu lachen. Am Ende erhielt jeder eine kleine russische Schokolade. Ebenso bedankten wir uns bei den beiden Lehrern mit Süßigkeiten aus Deutschland.
In der zweiten Stunde stellte im Fach Werken, bei uns dem Kunst- und Textilunterricht ähnlich, jeder mit Baumwollfäden, Perlen und Zahnstochern ein eigenes “Obereg”, eine Art Schutzamulette her.

 
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In der dritten Stunde ging es mit Englisch weiter. Ganz anders als in Deutschland ist die Unterrichtssprache hier Russisch und nicht Englisch. Dementsprechend konnten wir deutschen Schüler uns nicht wirklich am Unterricht beteiligen und mussten immer wieder bei den Austauschpartnern nachfragen.
In der vierten Stunde wurden wir in Russischer Literatur unterrichtet.
In den letzten beiden Stunden hatten wir Sportunterricht. Mädchen und Jungen traten getrennt in einem Volleyballspiel gegeneinander an. Wir hatten alle viel Spaß miteinander.

 
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Nach der Schule bereiteten wir die bevorstehende Nachtfahrt nach Kazan vor. Die meisten von uns gingen zusammen mit ihren Partnern einkaufen. Wir konnten jede Menge Lebensmittel, insbesondere Süßigkeiten, ausprobieren, die es in Deutschland nicht gibt. So hatten wir die Möglichkeit uns über unsere Essensgewohnheiten auszutauschen und uns besser kennenzulernen.

Zugerlebnis auf der Fahrt nach Tatarstan (russische Republik)

Um 19 Uhr traten wir unsere Reise an. Für die Fahrt hatte Herr Aganin für uns alle einen ganzen Wagon mit Schlafmöglichkeit reserviert.
Unser Zug hatte 14 Wagons. So war der Weg zu unserem Wagon Nr. 13 sehr weit.
Zuerst wollten die meisten am liebsten auf den oberen Betten schlafen, insbesondere da diese auch schon bezogen waren. Dann aber trauten sich einige Mädchen doch nicht und blieben auf den unteren. Für einige Jungs waren die Zugbetten doch deutlich zu kurz, so dass ihre Füße den Durchgang versperrten. Zeitweise war es eine wackelige Fahrt, manchmal aber vergaß man sogar, dass wir in Bewegung waren. An Schlafen war jedoch noch lange nicht zu denken. Die meisten hörten noch bis spät in die Nacht hinein Musik, quatschten, aßen oder spielten z.B. Karten. Auf der Zugfahrt lachten wir sehr viel und kamen uns näher.

 
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Tag 5, Freitag, 22.09

Kazan

Gegen 7 Uhr erwachten wir im Zug in einer anderen Welt, einige schon früher, manche hatten gar nicht geschlafen. Am Freitag, im Wagon Nr. 13, erreichten wir die russische Republik Tatarstan. Nach einer stressigen aber erfolgreichen Suche nach den Schuhen eines unserer Schüler, verließen wir den Zug im Bahnhof von Kazan.

 
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Eine Sightseeing Tour mit dem Bus stand auf dem Programm. Wir sahen z.B. den Tempel aller Religionen, die Kul-Scharif-Moschee größte Moschee Europas, den Sujumbike-Turm, der zu den schiefen Türmen zählt und das Standesamt.

 
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Nach einer langen Fahrt mit dem Bus kamen wir im Hotel an und hatten zuerst einmal Zeit in Ruhe auszupacken und die Umgebung zu erkunden. Unser Hotel hat 25 Stockwerke und ist eins der höchsten Gebäude in Kazan. Um 19 Uhr gab es für die gesamte Gruppe warmes Abendessen. Die meisten Schüler gingen danach zum Aquapark, ein Freizeitbad mit verschiedenen herausfordernden Reifenrutschen. Um 22 Uhr trafen wir uns zum Bowling, zum Leidwesen einiger Mädchen, da ihnen die Fingernägel abrachen.
Gegen Mitternacht fielen wir erschöpft ins Bett.

 

Tag 6, Samstag 23.09

Der Tag begann mit dem leckeren Hotelfrühstück. Es war sehr abwechslungsreich und reichlich. Neben den für uns üblichen Frühstücksutensilien wie Brot, Butter und Aufschnitt gab es auch warmes Essen, z.B. Nudeln, Würstchen, Haferflockenbrei, Pfannkuchen. Kurz danach trafen wir uns in der Lobby, um dann ca. drei Stunden mit dem Bus zu einem Freilichtmuseum, “Bolgar”, zu fahren. Die Busfahrt dauerte sehr lange, so schliefen viele. Ca. zwei Stunden konnten wir das Museumsgelände erkunden. Zu sehen waren Ausgrabungen aus verschiedenen Zeiten, angefangen mit dem 4. Jahrhundert. Außerdem konnten wir eine ortodoxe Kirche und Moscheen besichtigen. Leider war vieles kaum zu verstehen, weil Erklärungen zumeist in russischer und tatarischer Sprachen waren. Besonders interessant war es, einen großen Koran zu sehen, in digitaler Form konnte man auch die Seiten anschauen. Nach der Rückfahrt nach Kazan hatten wir bis zum Abendessen Freizeit. Danach nutzten einige Schüler noch einmal die Gelegenheit im Aquapark zu schwimmen, rutschen und saunieren. Damit endete leider schon unser letzter Abend im Hotel.

 

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Tag 7, Sonntag 24.09

Der heutige Tag begann sehr entspannt mit einem leckeren Frühstücksbuffet. Wenn man sich genug Zeit dazu nimmt, Koffer zu packen und Offizielles zu erledigen, fällt es leichter, einen langen Tag zu überstehen. Für die lange Zugfahrt am Abend haben wir noch einiges im Supermarkt eingekauft und fuhren dann mit dem Bus nach Swejashsk.
Ungefähr eineinhalb Stunden waren wir unterwegs, bis wir ankamen, um ein großes orthodoxes Klostergelände zu besichtigen. Zwischen imposanten Kirchen und brüchigen Häusern schlichen Katzen an den Mauern vorbei, während unten am See Fischer ihre Fänge verkauften. Zwischendurch wanderten Mönche in langen Roben betend an uns vorbei und Einheimische wiesen uns in einer für die meisten fremden Sprache auf falsch aufgesetzte Kopftücher und Röcke hin. Außerdem waren noch mehrere Verkaufsstände auf dem Gelände verteilt, wo wir Souvenirs kauften. Nachdem wir das ganze Gelände gesehen und einer unserer Mitschüler seinen Hunger nach stinkendem Trockenfisch gestillt hatte, fuhren wir zurück zur Altstadt von Kasan.
Dort bekamen wir viel Zeit, uns die Altstadt anzuschauen oder noch etwas einzukaufen. Die meisten von uns suchten direkt das nächstgelegene Fast-Food-Restaurant auf. Wir wanderten durch die Straßen, plünderten nochmals Souvenirgeschäfte und trafen einen alten Mann, dessen erster Eindruck sehr befremdlich war. Er sprach uns an und hielt uns eine geöffnete, gefüllte Zigarettenschachtel hin. Nachdem unsere russischen Austauschpartner auf den Mann zugegangen waren, erzählte er uns davon, dass er seit fünfzig Jahren raucht, einen Sohn hat, der Chemie studiert, und dass er zwei Tage nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geboren wurde. Er bemerkte, dass auch deutsche Schüler vor ihm standen, und zeigte uns seinen Patriotismus.
Wir sammelten uns am Ende der Straße und stiegen endlich in den warmen Zug nach Moskau ein, denn das Wetter heute war alles andere als warm.
Wir teilten uns auf die kleinen Abteile auf und erlebten noch eine sehr angenehme Zugfahrt mit ein paar witzigen Eskapaden. Außerdem hatte sich Frau Hessel altrussische Kleidung gekauft, folglich wurde diese dann auch anprobiert und es wurden Fotos geschossen.
Im Gegensatz zur Hinfahrt schliefen alle ganz fest.

 

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Tag 8, Montag 25.09.

Letzter Tag

Am letzten Tag unseres Austauschs erreichten wir Moskau um 8 Uhr, danach fuhren wir weiter mit dem Zug nach Mytischtschi. Bis 16 Uhr verbrachten wir unsere Zeit mit unseren Austauschschülern, um den Tag noch einmal richtig zu genießen. Manche von uns mussten sich erst einmal ausschlafen und packen, während andere sich trafen und z.B. shoppen gingen.
Um 16 Uhr trafen wir uns in der Schule um für den großen Auftritt noch einmal zu üben. Um 17 Uhr gaben wir unsere Vorstellung. Das Publikum (größtenteils unsere Austauschpartner, Lehrer aber auch Geschwister und Eltern) waren begeistert. Nach den Applaus gaben ein paar der russischen und deutschen Schüler in einem lustigen improvisierten Theaterstück die Zugabe. Im Anschluss tranken wir alle gemeinsam Tee und aßen Gebäck.
Als der Tag sich dem Ende zuneigte, trafen wir uns im Park und genossen die letzten Stunden. Wir machten Fotos, redeten lange und viel und als wir dann zurück in unsere Gastfamilien gehen mussten, wurde es allen erst bewusst, dass der Austausch nun zu Ende war.
Auch in der Familie wurden wir verabschiedet und wir bekamen noch Gastgeschenke.
Der letzte Tag wurde sehr emotional und niemand wollte es so richtig wahrhaben. Aber wir freuten uns schon, uns alle in 6 Monaten in Düren wieder zu sehen.

 

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Tag 9, Dienstag 26.09

Heimreise

Schon früh am Morgen mussten wir los. Um 6.30 Uhr trafen wir uns an der Schule, wo wir uns um 7.00 Uhr von unseren Austauschpartnern und vielen Eltern verabschiedeten. Dann ging’s zum Flughafen, wo wir eincheckten und unser Gepäck aufgaben. Pünktlich hob unsere Maschine ab, so dass wir überpünktlich in Düsseldorf gelandet sind. Und Unglaubliches von der Bahn: auch die Zugverbindung nach Düren klappte, so dass uns unsere Eltern gegen 16.00 Uhr am Dürener Bahnhof wieder in die Arme schließen konnten.

Erlebnisreiche Tage waren nun zu Ende.

Das russische Fernsehen berichtete über unseren Austausch: https://www.youtube.com/watch?v=71F7Q0RAUs8