Führung durch den Hambacher Forst

Hambacher Forst      Hambacher Forst

Ein erwachsener Mann, der sich in 5 Sekunden von einem 15 Meter hohen Baumhaus abseilt hätte uns schon früher beeindruckt, als wir selber noch den Traum hatten, in unserem eigenen Baumhaus zu leben. Doch was genau hinter dieser Lebensweise steckt, erfuhren unsere beiden bilingualen Erdkundekurse der EF mit ihren Lehrern Frau Schäfer und Herrn Gockeln am Dienstag, den 4. Juli bei einer Führung durch den Hambacher Forst.

Unser Führer, der Naturpädagoge Michael Zobel, erklärte uns die forstbotanische Vielfalt des Waldes als wir an einen ausgetrockneten See kamen. Dabei erläuterte er die bevorstehenden Rodungsarbeiten im Herbst und den Widerstand eines breiten Aktionsbündnisses sowie insbesondere der Aktivistengruppe im Wald.

Auf unserem Rundgang bemerkten wir immer wieder breite Waldwege mit tiefen Reifenabdrücken auf dem Boden und von Menschen gebaute Barrikaden (quergelegte Äste und Baumstämme), um Lastwagen, etc. an dem Einfahren in den Wald zu hindern.

Zobel führte uns in die „OAK Town“, einem von Aktivisten, die für die Erhaltung des restlichen Waldes kämpfen, errichtetem Camp. Einer der Waldbewohner (auch Tim genannt) erzählte von seinem Leben und wir lernten, dass er zum Beispiel auf Hilfe von außerhalb angewiesen ist um z.B. Wäsche zu waschen und weitere alltägliche Dinge zu erledigen.

In erster Linie sehen die Umweltaktivisten ihre Aufgabe in der offenen Auseinandersetzungen mit dem Großkonzern RWE, der verantwortlich für die Abholzungen ist, um Braunkohle zu gewinnen und diese in Strom zu verwandeln. Darüber hinaus werden Blogeinträge über aktuelle Geschehen verfasst, Kommentare im Internet geschrieben, mit Personen anderer Meinungen diskutiert, mit Aktivisten aus ganz Europa kommuniziert und zu gesellschaftskritische Events eingeladen.

Wir bekamen ein Bild davon, dass einige Aktivisten sich jedoch auch vorsehen und vor unserer Gruppe zum Beispiel ihre Identität schützen indem sie ihr Gesicht verdecken.

Schließlich brachte uns Herr Zobel an die Stelle, die einen Übergang zwischen Tagebau und Wald bildet (Trasse der ehemaligen A4). Umgefallene Bäume und aufgeschüttete Sandberge konnten uns jedoch nicht die Sicht auf das sich in unmittelbarer Nähe erstreckende Loch nehmen, sodass jedem der Atem stockte.

Der Projekttag bot uns eine praktische Auseinandersetzung mit einem vorher im Unterricht behandelten Thema aus einer neuen und veränderten Perspektive, sei es für oder gegen Braunkohle.

Ein Bericht von Tiana Dänner und Natalia Peters (EF)

Bilder: Marianna Dänner (EF)

 

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